Der internationale Springreiter aus Irland
Michael Duffy
Erfahre, was Michael Duffy in seiner Karriere inspiriert hat und welche Ziele er für die Zukunft hat.
Rebecca
Thu 6 Feb - 25

Der internationale Springreiter aus Irland
Michael Duffy
Erfahre, was Michael Duffy in seiner Karriere inspiriert hat und welche Ziele er für die Zukunft hat.
Rebecca
Thu 6 Feb - 25
Michael Duffy wuchs in einer Reiterfamilie auf und wusste schon früh, dass der Springsport sein Ding ist. Mit gerade einmal 17 Jahren zog er von zuhause aus, um, wie er selbst sagt, „es einfach mal zu versuchen“. Zu seinen zahlreichen Erfolgen zählen unter anderem Team-Silber bei der EM 2023 sowie der Sieg beim Longines Global Champions Tour Grand Prix in Miami 2024.
In diesem Interview lernen wir Michael besser kennen, sprechen darüber, wer und was ihn in seiner Karriere inspiriert und erfahren, welche Ziele er für die Zukunft hat.
Über Michael Duffy
Geboren am: 12. Oktober 1994
Lebt in: Deutschland
Tritt an für: Irland 🇮🇪
Disziplin: Springreiten
Instagram: @duffy_michael1
Das Interview beginnt mit einer vielleicht etwas philosophischen Frage:
Für jemanden, der dich nicht kennt – wie würdest du Michael Duffy beschreiben?
„Ich würde sagen, ich bin eher ruhig. Ich gehöre definitiv nicht zu den größten Rednern. Und ehrgeizig. Was die Pferde und meine Karriere angeht, bin ich sehr fokussiert. Wie würde ich mich sonst noch beschreiben? Hm, ich weiß nicht – wahrscheinlich ziemlich langweilig, haha.“
Wie bist du zum Reiten gekommen?
„Mein Großvater war Parcoursbauer und hat auf der ganzen Welt Parcours gebaut. Er war bei Spruce Meadows, bei den World Games in Dublin, bei London Olympia und auch bei Turnieren in Australien und Libyen tätig. Er war wirklich überall als Parcoursbauer unterwegs. Und mein Vater war ebenfalls Springreiter. Als er jünger war ist er auf nationaler Ebene auf sehr hohem Niveau geritten und hat Irland viele Male bei den Nations Cups vertreten. Und dann kam ich irgendwie dazu, mit den Ponys, und ab da hat es mich komplett gepackt.“
Angesichts der Karrieren seines Großvaters und Vaters ist es kaum überraschend, dass Michael sich auf das Springreiten konzentriert hat. Aber wie er erzählt, interessierte er sich als Kind auch sehr für den Rennsport.
„Als ich jung war, fand ich den Rennsport auch sehr interessant. Früher bin ich mit den Vollblütern ausgeritten und habe immer wieder überlegt, ob ich gut genug dafür wäre. Aber das Problem war, dass ich da schon zu tief im Springreiten drin war. Ich war mit den Ponys und bei den Junioren bereits sehr erfolgreich, und es wäre ein großer Schritt gewesen, das alles aufzugeben.“

„Man muss auf das Pferd hören. Es zeigt einem, wann es bereit ist. Manche Pferde brauchen einfach mehr Zeit, aber wenn man die Geduld hat und ihnen diese Zeit gibt, dann wird es klappen.“
– Michael Duffy
Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Springreiters?
„Etwas, das Helena Stormanns mir gesagt hat und an das ich immer noch denke, ist: Es ist ein Marathon, kein Sprint. Und das stimmt absolut. Ich würde sagen, dass ich früher vielleicht ein bisschen ungeduldig war. Nicht, dass ich jetzt der geduldigste Mensch der Welt wäre, aber ich bin definitiv viel geduldiger geworden. Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass es Zeit braucht, eine Karriere aufzubauen. Und man muss mit den Pferden über einen längeren Zeitraum arbeiten. Wenn man mit einem Pferd immer wieder die richtigen Dinge macht, zahlt sich das aus.“
Michael betont, wie wichtig Geduld im Umgang mit Pferden ist, und fügt hinzu:
„Ich bin heute Morgen ein vierjähriges, ein fünfjähriges und ein sechsjähriges Pferd geritten, und alle sind auf genau dem gleichen Stand – alle springen gerade 90 cm, obwohl eines der Pferde zwei Jahre älter ist als die anderen. Sie hatte ein Fohlen bekommen und war einfach noch nicht bereit. Jetzt ist sie es, und sie ist wirklich clever. Aber man muss auf das Pferd hören. Es zeigt einem, wann es bereit ist. Manche Pferde brauchen einfach mehr Zeit, aber wenn man die Geduld hat und ihnen diese Zeit gibt, dann wird es klappen.“
Was sind deine langfristigen Ziele als Athlet?
„Die Olympischen Spiele wären natürlich das Nonplusultra. Aber kurzfristig stehen die Weltmeisterschaften 2026 in Aachen auf dem Plan. Vorher geht es für drei Monate nach Wellington, dann kommen die Nations Cups und die Europameisterschaft in diesem Sommer. Natürlich gibt es auch ein paar Grand Prix, die man unterwegs gerne mitnehmen würde. Ich werde wahrscheinlich nicht so viele Global Tours mitmachen wie letztes Jahr, sondern mich mehr auf die Nations Cups konzentrieren. Gegen Ende der Saison habe ich ein paar Rolex-Turniere im Blick, wie Dublin und Brüssel.“
„Wir alle wollen in diesem Sport die Nummer eins der Welt sein, die großen Grand Prix und die Olympischen Spiele gewinnen – all das. Aber die erste Person, die dich inspirieren muss, bist du selbst.“
– Michael Duffy

Wer oder was inspiriert dich – ob reitsportbezogen oder nicht?
„Puh, ich glaube, es gibt viele Möglichkeiten, diese Frage zu beantworten:
Für mich persönlich kommt diese Motivation aus der Leidenschaft für den Sport. Wir alle wollen in diesem Sport die Nummer eins der Welt sein, die großen Grand Prix und die Olympischen Spiele gewinnen – all das. Aber die erste Person, die dich inspirieren muss, bist du selbst. Du musst es wirklich wollen. Es ist leicht zu sagen, dass man es will, aber es dann tatsächlich zu tun, ist etwas ganz anderes.
Aus reitsportlicher Sicht gibt es mittlerweile so viele großartige Reiterinnen und Reiter. Ich glaube nicht, dass man sich nur auf eine bestimmte Person konzentrieren sollte. Zum Beispiel die Leichtigkeit, mit der Marcus Ehning reitet – das ist einfach beeindruckend. Oder Harrie Smolders, diese Präzision, die er an den Tag legt. Ich erinnere mich, dass wir als Kinder immer alte Videos von Eddie Macken geschaut haben. Er war ein großer Reiter in den 80ern und wie ein irischer Nationalheld für uns. Aber es gibt so viele, von denen man lernen kann. Wie gesagt, ich arbeite jetzt eng mit Helena Stormanns zusammen, die selbst sehr erfolgreich im Sport war, und sie ist eine riesige Unterstützung.
Natürlich sind es auch die Pferde, die mich inspirieren. Es ist nicht einfach nur ein Job, bei dem man in den Stall geht und ein paar Pferde reitet. Es ist echt 24/7. Ich war vor Kurzem für eine Weile zuhause in Irland, und ich bin fast durchgedreht, weil ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen soll. Wenn ich bei den Pferden bin, bin ich viel entspannter.“
Wenn du deinem jüngeren Ich etwas sagen könntest, was wäre das?
„Es wäre definitiv das, was ich vorhin über Geduld gesagt habe. Ich würde meinem jüngeren Ich sagen: ‚Es wird irgendwann passieren.‘ Als ich mit 19 bei Shane Breen aufgehört habe, hatte ich zwei Pferde – aber kein Geld, nichts. Ich musste immer bei anderen Reitern aus der Gegend nach einer Mitfahrgelegenheit zu den Turnieren fragen. Zwei Jahre später bin ich meinen ersten Nations Cup geritten. Ich würde mir raten, es ein bisschen mehr auf mich zukommen zu lassen und nicht so sehr zu erzwingen.“
„Ich liebe den Nervenkitzel, wenn mich ein Dreijähriger abwirft, genauso wie ich es liebe, im Grand Prix anzutreten – und alles, was dazwischen liegt.“
– Michael Duffy
Was macht dir am meisten Spaß: Turniere reiten, andere Reiter trainieren oder junge Pferde ausbilden?
„Ganz ehrlich? Ich mag alles daran. Natürlich liebt jeder die eineinhalb Minuten, die man in einem 5*-Springen, einem Grand Prix oder einer Meisterschaft im Parcours ist – das ist natürlich fantastisch. Aber ich bin heute Morgen zwei Dreijährige geritten, und ich liebe es auch, Zeit mit ihnen zu verbringen. Außerdem gibt es viele Reiter, die früher bei mir trainiert haben, und auf sie bin ich sehr stolz. Ich liebe einfach Pferde, ich liebe alles daran. Ich liebe den Nervenkitzel, wenn mich ein Dreijähriger abwirft, genauso wie ich es liebe, im Grand Prix anzutreten – und alles, was dazwischen liegt.“

Warum denkst du, ist Irland im Springreiten so eine starke Nation?
„Ich denke, da gibt es verschiedene Gründe. Das Besondere an Irland ist, dass der Reitsport hier sehr zugänglich ist. Es gibt einfach wirklich viele Pferde und Ponys. Es ist sehr einfach, ein Pferd zu bekommen, in eine Reitschule zu gehen und die Gelegenheit zu haben, zu reiten. Wenn man das mit anderen Ländern vergleicht, wie den USA, ist Reiten dort unglaublich teuer. Hier gibt es einfach so viele Möglichkeiten.“
Michael ergänzt jedoch, dass es auch Herausforderungen gibt:
„Ab einem gewissen Punkt wird es ziemlich schwierig, es von Irland aus an die Spitze zu schaffen, einfach weil wir der westlichste Punkt Europas sind. Es dauert zwei Tage, nur um aufs europäische Festland zu kommen. Auf lange Sicht wird das ziemlich kompliziert. Aber warum gibt es so viele gute irische Reiterinnen und Reiter? Es liegt daran, dass die Konkurrenz schon in jungen Jahren extrem stark ist. Ich erinnere mich noch sehr gut: Während meiner Kindheit ging es jedes Wochenende – und ich meine wirklich jedes Wochenende – Bertram Allen gegen Eoin McMahon, gegen Michael G. Duffy, Kellie Allen, Emily Turkington, mich selbst... Es gab so viele von uns, die sich im Pony-Grand-Prix gegenseitig nichts geschenkt haben. Der Wettbewerb um die Plätze für die Pony-EM war hart umkämpft.“
„Und dann ist es auch so, dass du, wenn du es wirklich schaffen willst, wegziehen musst. Oder vielleicht nicht unbedingt – aber 90 % von uns haben es getan. Wenn du bereit bist, den Komfort deines Zuhauses und deiner Familie hinter dir zu lassen, so wie ich mit 17, dann ist das ein unglaubliches Zeichen dafür, dass du es wirklich willst.“
„Ich war einfach total ungeduldig, wollte raus, zu besseren Turnieren, bessere Pferde reiten und einfach sehen, wie weit ich kommen kann.“
– Michael Duffy
Wie war es, mit 17 von zuhause auszuziehen?
„Ich weiß noch, dass ich es kaum erwarten konnte. Meine Mom hat darauf bestanden, dass ich aber erst die Schule abschließe, und in meinem letzten Jahr hätte ich die Wände hochgehen können, so ungeduldig war ich. Damals habe ich schon bei Cian O’Connor gearbeitet, war aber noch Vollzeit in der Schule. Ich hatte zwar immer meine Bücher dabei, aber die haben ehrlich gesagt nicht allzu viel Aufmerksamkeit bekommen… Zu der Zeit war ich schon einmal den 5* in Dublin geritten, war Landesmeister und hatte schon einige lokale Erfolge auf dem Konto. Ich war einfach total ungeduldig, wollte raus, zu besseren Turnieren, bessere Pferde reiten und einfach sehen, wie weit ich kommen kann.“
Welche MD-Stücke sind deine Favoriten?
„Die Pullover sind mega bequem, und die Reithosen auch – die halten echt was aus. Die Handschuhe sind auch klasse. Bei schlecht sitzenden Handschuhen habe ich oft das Gefühl, den Zügel nicht richtig zu spüren, aber die hier sind echt top. Und es gibt noch ein paar Teile, die ich erst ausprobieren muss. Darauf freue ich mich.“

