Die dänische Dressurikone
Cathrine Laudrup-Dufour
Lerne MD-Athletin Cathrine Laudrup-Dufour kennen – die Olympische Dressurikone aus Dänemark und eine der erfolgreichsten Reiterinnen ihrer Generation.
Lovisa
Thu 21 Aug - 25

Die dänische Dressurikone
Cathrine Laudrup-Dufour
Lerne MD-Athletin Cathrine Laudrup-Dufour kennen – die Olympische Dressurikone aus Dänemark und eine der erfolgreichsten Reiterinnen ihrer Generation.
Lovisa
Thu 21 Aug - 25
Ein Blick auf Cathrine Laudrup-Dufours beeindruckende Erfolgsbilanz genügt: Sie gehört ohne Frage zu den erfolgreichsten Dressurreiterinnen ihrer Generation. Sie vertritt Dänemark auf höchstem sportlichem Niveau und gab ihr Olympiadebüt 2016 in Rio. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 belegte sie sowohl im Einzel als auch mit dem dänischen Team den vierten Platz. Der Erfolg setzte sich bei den Weltmeisterschaften 2022 in Herning fort – mit Teamgold und Einzel-Silber. 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris erreichte sie mit Mount St. John Freestyle Platz fünf im Einzel und holte mit dem Team Silber für Dänemark.
Über Cathrine Laudrup-Dufour
Geboren: 1992
Lebt in: Fredensborg, Dänemark
Tritt an für: Dänemark 🇩🇰
Disziplin: Dressur
Instagram: @cathrinedufour
Als wir Cathrine zum Interview anrufen, steht sie gerade auf Platz 1 der FEI-Weltrangliste im Dressursport. Auf ihrem Schoß schläft Tochter Palma ganz friedlich. Seit ihrer Geburt im Mai 2025 hat für das Power-Duo Cathrine und Rasmine ein völlig neues Kapitel begonnen. Cathrine blickt lächelnd auf ihre Tochter und beschreibt diese ersten Wochen als wunderbar, aber auch herausfordernd. Reitsport und Elternschaft unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach, erzählt sie. Gerade jetzt ist ein gutes, unterstützendes Team umso wichtiger.
„Es ist fantastisch und macht total viel Spaß – aber es ist eben auch anstrengend. Wir sind selbst überrascht, wie natürlich sich das Elternsein für uns anfühlt. Aber als Reiterinnen sind Rasmine und ich es schon gewohnt, uns selbst nicht an erste Stelle zu setzen. Manche Nächte feiern wir schon, wenn sie nur fünf Stunden am Stück schläft – an anderen schläft sie kaum. Aber wir haben wirklich Glück mit unserem Leben, denn ich kann ganz flexibel in den Stall gehen. Wenn die Nacht mal hart war, starte ich später, reite ein paar Pferde, fahre wieder nach Hause und komme später nochmal in den Stall.
Wir haben auch ein tolles Team, das uns mit den Pferden unterstützt. Ich habe eine fantastische Bereiterin, die jedes Pferd in- und auswendig kennt, dazu zwei Pferdepflegerinnen und zwei weitere Leute im Stall – wir haben also ein richtig gutes Setup, das auch ohne uns funktioniert. Es hängt nicht alles nur von Rasmine und mir ab, und wenn wir lieber mit Palma zu Hause sein wollen, ist das vollkommen okay. Ich möchte einfach Zeit mit meiner Familie verbringen und miterleben, wie Palma aufwächst.“
Cathrines Weg in den Reitsport alles andere als vorgezeichnet – ihre Eltern hatten selbst keinerlei Bezug zu Pferden. Es war eine Freundin, die sie mit zum Reitunterricht in die örtliche Reitschule nahm. Mit etwa acht Jahren, sagt sie rückblickend, packte sie die Begeisterung fürs Reiten endgültig. Und mit der wachsenden Leidenschaft begannen auch ihre Eltern, sich immer mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Als ihre erfolgreiche Zeit als Juniorin sich dem Ende zuneigte, stellte sich für Cathrine die große Frage: Wie soll es weitergehen? Sollte sie einen komplett neuen Weg einschlagen, oder sich voll und ganz dem Reitsport widmen? Als sie das Thema mit ihrem damaligen Trainer Rune Willum besprach, war schnell klar: An diesem Punkt gab es eigentlich fast kein Zurück mehr.

„Ich reite wegen dieser Verbindung zu meinen Pferden – und das meine ich wirklich von ganzem Herzen.“
– Cathrine Laudrup-Dufour
„Ich habe damals zu mir selbst und zu meinem damaligen Trainer gesagt, dass ich aufhören will, sobald meine Zeit als Juniorin vorbei ist. Ich wollte einfach ein ganz normales Leben wie andere junge Frauen in der Stadt führen. Und er meinte nur: ‚Was?! Wovon redest du? Das kommt gar nicht in Frage. Du bist viel zu talentiert, um einfach aufzuhören. Du hast es ja noch gar nicht versucht, du musst das ausprobieren!‘ Das war für mich der Moment, in dem ich gemerkt habe: Da glaubt wirklich jemand an mich. Ich musste einfach den nächsten Schritt als Senior wagen.“
Ein weiterer entscheidender Wendepunkt in Cathrines Karriere kam 2015, als sie sich an die finnische Dressurlegende und Trainerin Kyra Kyrklund wandte. Mit jahrzehntelanger Erfahrung kam Kyra ins Team und öffnete, wie Cathrine es beschreibt, eine völlig neue Welt der Dressur für sie.
„Wir hatten damals große Schwierigkeiten, meinem ersten Olympiapferd Cassidy die Piaffe und Passage beizubringen. Mein damaliger Trainer Rune hat irgendwann gemerkt, dass wir das alleine nicht mehr lösen konnten. Es war ein großer Schritt für uns, zu sagen: ‚Hey, wir kommen hier nicht weiter.‘ Gerade als vierfache Europameisterin braucht es Mut, so ehrlich zu sich selbst zu sein – vor allem, wenn man denkt, man hätte eigentlich alles im Griff. Rune hat mir damals auch den Gedanken mitgegeben: Es gibt immer jemanden, der genau dasselbe Problem schon einmal hatte – und damit auch garantiert jemanden, der dir helfen kann.“
Wenn Cathrine über ihre Haupttrainerin Kyra spricht, ist ihr die Begeisterung deutlich anzumerken. Sie beschreibt sie als Teil der Familie und auch wenn ihre gemeinsamen Trainingseinheiten nur zweimal im Monat stattfinden, haben sie es in sich. Cathrine lacht: Es ist „tough love“, inspirierend und bodenständig zugleich. Dass Kyra einen immensen Einfluss auf ihre Karriere hatte – und immer noch hat –, steht für sie außer Frage.
„Kyra und ich lieben dieselbe Art Pferd – sensibel, mit Drang nach vorne, voller Energie. Das macht das Coaching viel einfacher, weil wir uns beide in dieselben Pferde verlieben. Sie hilft mir total, diese Pferde zu beruhigen, ihnen mehr Losgelassenheit zu geben – das ist wirklich ihre große Stärke. Und obwohl sie mich schon so lange trainiert, startet sie manche Einheiten immer noch mit: ‚Oh mein Gott, was machst du da?!‘ Ich liebe das total, weil es mich am Boden hält. Genau das macht sie für mich so besonders. Viele Trainer sind bei einer Reiterin wie mir eher vorsichtig, trauen sich vielleicht nicht, mich so direkt zu kritisieren. Aber Kyra tut das. Und genau deshalb bedeutet sie mir so viel. Sie ist längst Familie für mich geworden.“
Im Gespräch mit Cathrine wird schnell klar: Ihre Motivation ist längst nicht nur auf Erfolge ausgerichtet. Was sie antreibt, ist die Verbindung zu ihren Pferden. Ihr Ziel ist es, jeden Tag ein kleines Stück besser zu reiten, als am Tag davor. Eine Haltung, die sie stetig wachsen lässt – und die zeigt, wie viel Herzblut und Bodenständigkeit hinter ihrem Erfolg steckt.

„Ich glaube, in dem Moment, in dem man denkt: ‚Jetzt bin ich die Beste, ich hab alles gelernt‘ – hört man auf, sich weiterzuentwickeln.“
– Cathrine Laudrup-Dufour
„Ich versuche ständig, besser zu werden, aber ich lasse mich nicht von meinen Erfolgen treiben. Dass ich aktuell Weltranglistenerste bin, ändert rein gar nichts an meiner Motivation. Das ist einfach nur eine Liste und hat nichts mit meinem täglichen Reiten zu tun. Nur weil ich bei ein paar Turnieren hintereinander Glück hatte und jetzt oben stehe, heißt das nicht, dass ich die beste Reiterin der Welt bin. Es gibt definitiv noch bessere als mich und ich weiß, dass sie genauso jeden Tag hart arbeiten, um besser zu werden. Je mehr ich lerne, desto mehr merke ich, wie viel ich noch nicht weiß. Ich glaube, in dem Moment, in dem man denkt: ‚Jetzt bin ich die Beste, ich hab alles gelernt‘ – hört man auf, sich weiterzuentwickeln.
Was war dein bisher stolzester Moment in deiner Karriere?
„Einer meiner stolzesten Momente war ein ganz besonderer Ritt mit Cassidy bei der Europameisterschaft 2019 in Rotterdam. Der Start ins Turnier war echt schwierig, es hat geschüttet wie aus Eimern. Im Special, dem Einzelwettbewerb, erinnere ich mich genau, wie ich ihm auf der langen Seite vor dem letzten starken Trab gesagt habe: ‚Cassidy, jetzt musst du alles geben. Heute ist unser Tag.‘ Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. Dieses kleine Pony ist förmlich geflogen! Ich hätte ihm in dem Moment alles abverlangen können und er hätte es für mich getan.
Diese Verbindung zwischen Pferd und Reiter ist für Menschen ohne Pferde schwer zu erklären. Aber wer sie einmal gespürt hat, weiß, wie unglaublich sich das anfühlt. Ich würde alles für ihn tun – und er würde alles für mich tun. Am Ende haben wir Bronze geholt und ja, ich habe seitdem größere Erfolge gefeiert. Aber ich reite nicht wegen der Ergebnisse. Ich reite wegen dieser Verbindung zu meinen Pferden – und das meine ich wirklich von ganzem Herzen. Genau darum geht es für mich in diesem Sport. Das ist Lebensqualität und die kann man mit keinem Pokal der Welt aufwiegen.“
2023 reiste Cathrine nach Großbritannien, um ein ganz besonderes Pferd kennenzulernen: Mount St John Freestyle. Schon nach wenigen Sekunden im Sattel war ihr klar – das passt.
„Ich erinnere mich noch, wie ich da stand und zu ihr gesagt habe: ‚Hi Freestyle, ich reite dich jetzt, ich hoffe, das ist okay für dich?‘ Ich mochte sie sofort. Sie hatte diese unglaubliche Bereitschaft zu arbeiten – das ist ihre größte Stärke. Sie ist so erfahren und weiß genau, was sie tut. Sie hat mich auch sehr an Cassidy erinnert. Am Anfang wirkt sie fast wie ein kleines Pony – und dann nimmst du die Zügel auf und denkst: ‚Oh – Ok!‘ Natürlich kann ich nicht sofort sagen, ob ein Pferd ein zukünftiger Weltmeister ist oder nicht. Aber ich spüre direkt, ob es ein Pferd ist, mit dem ich jeden Tag arbeiten möchte. Und bei Freestyle hatte ich genau dieses Gefühl.“
„Ich kann nicht sofort sagen, ob ein Pferd ein zukünftiger Weltmeister ist oder nicht. Aber ich spüre direkt, ob es ein Pferd ist, mit dem ich jeden Tag arbeiten möchte. Und bei Freestyle hatte ich genau dieses Gefühl.“
– Cathrine Laudrup-Dufour

Im Jahr darauf ging es für Cathrine und Freestyle zu ihren ersten Olympischen Spielen in Paris und das Paar belegte direkt Platz 5 in der Einzelwertung. Ein riesiger Erfolg, wenn man bedenkt, wie neu die Partnerschaft zu diesem Zeitpunkt war. Und doch war es für Cathrine eines der schwersten Erfahrungen ihrer bisherigen Karriere – ein Moment, der ihr heute noch Tränen in die Augen treibt.
„Es war natürlich großartig, mit dem Team die Silbermedaille zu holen, aber Platz fünf im Einzelfinale war wahrscheinlich die größte Enttäuschung meiner Karriere. Ich habe bisher nie in einem Interview darüber gesprochen, aber das hat mir wirklich das Herz gebrochen. Denn ich war überzeugt, dass Freestyle die Chance hatte, eine Medaille zu holen – vielleicht die einzige Gelegenheit, bei Olympia Gold zu gewinnen. Am nächsten Morgen dachte ich nur: ‚Es tut mir so leid, dass wir das nicht zusammen geschafft haben.‘ Das spüre ich immer noch. Nicht wegen meiner eigenen Enttäuschung, sondern wegen Freestyle. Sie hätte eine Medaille verdient, aber ich konnte sie einfach nicht dorthin führen.“
Cathrine wischt sich die Tränen aus den Augen und lächelt wieder:
„Aber dann schaut man auf diese winzigen Hände und plötzlich ist alles wieder gut, oder?“, sagt sie und nickt in Richtung ihrer Tochter Palma, die friedlich auf ihrem Schoß schläft.
Nach den Spielen in Paris wieder nach Hause zu kommen – zu Rasmine und dem vertrauten Alltag – war genau das, was Cathrine gebraucht hat, um neue Energie zu tanken. Und inzwischen ist sie motivierter denn je. Aktuell bereitet sie sich mit Freestyle auf die Europameisterschaft in Crozet, Frankreich, vor.
„Mir hilft es immer, nach Hause zu kommen. Es fällt mir echt schwer, längere Zeit von Rasmine getrennt zu sein. Aber meine Routine hier gibt mir Motivation. Ich liebe es, in meinem eigenen Stall zu arbeiten, in meiner eigenen Reithalle, auf meinem Platz – das bringt einfach Freude in mein Leben.
Da die EM bevorsteht, ist die gesamte Saison nur auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Freestyle bekommt gezielt Pausen zwischen den Turnieren, damit sie motiviert bleibt. Rund um sie gibt es einen genauen Plan – von Tierarztkontrollen bis hin zu Hufschmiedtermine –, damit alles perfekt für die EM passt. Abgesehen davon geht es vor allem um das tägliche Training und sie fit und ausgeglichen zu halten, damit wir zum Saisonhöhepunkt in Bestform sind. Wir versuchen, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten, denn wenn man etwas Außergewöhnliches erreichen will, ändert man oft zu viel – aber im Moment sind wir sehr zufrieden mit dem, was sie an einem ganz normalen Tag zeigt.“
Zum Abschluss: Wie fühlt es sich an, jetzt MD-Athletin zu sein?
„Ich freue mich riesig über diese Zusammenarbeit! Besonders schön finde ich auch, dass Rasmine und ich beide Teil des Maya Delorez Teams sind – wir sind am stärksten, wenn wir Dinge gemeinsam machen. Die Marke inspiriert mich schon länger, weil euer Team uns so ähnlich ist: jung, anpassungsfähig und voller Neugier, sich immer weiterzuentwickeln. Ihr wollt eure Produkte stetig verbessern; wir wollen uns und unsere Pferde weiterentwickeln.“
Und deine Lieblingsprodukte?
„Ich liebe die Compression Breeches – das sind definitiv meine Favoriten aus der Kollektion! Sie sind so bequem und das ist einfach ein Muss, wenn man 12 bis 15 Stunden am Tag in Reithosen verbringt. Die müssen wie eine zweite Haut sitzen. Und auch die Oberteile mag ich sehr – besonders die Halfzips und die T-Shirts.“
