Die besten Tipps von Mentaltrainerin Johanna

Mentalcoaching für Reiterinnen und Reiter

Johanna Lassnack ist eine schwedische Reiterin, Rednerin, Unternehmerin und eine geschätzte Mentaltrainerin für junge Sportlerinnen und Sportler. Sie ist auch die Autorin des schwedischen Buches “En mental sporre : ta din ridning till nästa nivå” (“Ein mentaler Ansporn : Bring dein Reiten aufs nächste Level”). Ein Selbsthilfebuch, mit dem sie Reiterinnen und Reitern helfen möchte, ihre Unsicherheiten beim Reiten zu überwinden.

Wir haben Johanna nach ihren besten Tipps und nach konkreten Hilfsmitteln gefragt, die helfen, Angst und Nervosität vor einem Turnier abzubauen. Viel Spaß beim Lesen!

Die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg

“Bereite dich so gut wie nur möglich vor, das sorgt schonmal für eine gewisse innere Ruhe. Vergewissere dich zudem, dass du für das Niveau, auf dem du reiten willst, bereit bist und dass du und dein Pferd sich mit den Aufgaben sicher fühlen. Wenn das nicht der Fall ist, dann empfehle ich dir, noch etwas länger auf einem Niveau zu bleiben, auf dem du dich wohl fühlst, bevor du schwierigere Aufgaben in Angriff nimmst. 

Sei pünktlich und erstelle einen sorgfältigen Zeitplan. Vermeide unnötigen Druck und Stress. Achte darauf, dass du am Vorabend ausreichend isst und schläfst und überprüfe deine Packliste, um sicherzustellen, dass du nichts vergessen hast.”

Visualisiere deine Ziele

“Einer der besten Wege, um die eigenen Ziele zu erreichen, ist es, diese zu visualisieren. Das machen tatsächlich auch viele Top-Athleten und Athletinnen. Das Gehirn macht nämlich genau das, worum wir es bitten. Deswegen ist es wichtig, bei deiner Vorbereitung das Wort “nicht” zu vermeiden. Viele machen den Fehler sich zu denken “Ich werde diese Runde NICHT mit harter Hand reiten” oder “Ich werde diese Distanz NICHT mit fünf Galoppsprüngen reiten”. Und wenn du mit dir selbst auf eine negative Weise sprichst, dann wird das Endergebnis sehr wahrscheinlich auch negativ sein. Traurig, aber wahr!

Wenn du deine Ziele visualisierst, dann ist es wichtig, dass du dir selbst positive Gefühle schaffst. Nimm dir ein paar Minuten und stell deinen Ritt vor und stell dir vor, wie es sich anfühlt, wenn du auf dem Pferd sitzen wirst, wie es sich unter dir bewegt und wie du entspannt und konzentriert reitest. Wenn du schon mal gefühlt hast, wie du dich beim Ritt fühlen möchtest, dann wird dein Gehirn die Situation wiedererkennen und dir helfen.

Vor deinem Ritt solltest du positive Gedanken und Gefühle priorisieren. Das macht es dann auch einfacher, negative Gedanken zu vermeiden. Ersetze also alle Gedanken daran, was du NICHT tun solltest, mit positiven Gedanken:

Anstatt dir zu denken “Ich sollte NICHT mit harter Hand reiten”, versuche dir zu denken “Ich werde mit weicher, entspannter Hand reiten”.

Bleib konzentriert

“Am Abreiteplatz kann vieles passieren. Vielleicht reitet dir jemand in den Weg, ruft von der Zuschauertribüne oder stört dich auf eine andere Art und Weise. Es passiert ganz schnell, dass man abgelenkt wird. Hast du einen Plan, wie du damit umgehen wirst und wie du es schaffst, dich dann wieder zu konzentrieren?

Der Schlüssel liegt darin zu erkennen, wann genau du den Fokus verlierst – und warum. Denn wenn du erstmal merkst, dass du von etwas abgelenkt wirst, dann ist es eigentlich gar nicht so schwer, sich wieder auf die eigentliche Sache zu konzentrieren. Aber das funktioniert nur, wenn du auch einen Plan hast, wie du mit so einer Situation dann am besten umgehst.

Wenn du dich zum Beispiel von jemandem auf der Tribüne hast ablenken lassen, dann kannst du dich wieder konzentrieren, indem du an eine spezifische Aufgabe denkst, die mit deinem Ritt zusammenhängt, zum Beispiel: “Jetzt werde ich an der Versammlung im Galopp arbeiten.”

Misserfolge sind immer auch Lernmöglichkeiten

“Wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant, ist es wichtig sich daran zu erinnern, das als eine Lernmöglichkeit zu sehen. Natürlich ist es in Ordnung, auch enttäuscht zu sein. Aber mentale Stärke bedeutet, dass man Misserfolge als eine Möglichkeit sich weiterzuentwickeln sehen kann.

Wenn wir an etwas scheitern, dann zeigt uns das, dass es uns an Wissen oder Fähigkeiten fehlt. Und es ist wichtig, das analysieren zu können und zu erkennen, woran man gescheitert ist, um es in Zukunft besser machen zu können. Wenn dein Pferd zum Beispiel einen Sprung aus einer engen Wendung verweigert hat – dann musst du eben das verstärkt trainieren, verschiedene Sprünge aus engen Wendungen. Das Wichtigste ist es, an den eigenen Schwächen zu arbeiten und gestärkt daraus hervorzugehen.”

Versuch also Misserfolge wie Hindernisse in einem Parcours zu sehen. Wir sollten über sie hinwegspringen – und sie überwinden – nicht ihnen ausweichen.”


Noch mehr Inspiration gefällig? 🙌
Möchtest du mehr über Johanna Lassnack lesen? Hier findest du unser Interview mit Johanna!